Grübeln áde: eine Methode von Katie Byron zur Befreiung von stressigen Denkmustern
- Anna Seifried
- 25. Apr. 2024
- 3 Min. Lesezeit
“Wir leiden nur dann, wenn unsere Überzeugung mit dem, was ist, im Widerstreit liegt” (Katie Byron)
Unser Leiden entsteht, wenn unsere Überzeugungen im Konflikt mit der Realität stehen. Wenn wir uns danach sehnen, dass die Welt anders ist, als sie ist, gleicht das dem Versuch, einer Katze das Bellen beizubringen, sagt Katie Byron. Es ist hoffnungslos. Und trotzdem, wenn wir im Alltag darauf achten, bemerken wir bei uns die Gedanken, die uns sagen, wie die Welt sein sollte: "Menschen sollten freundlicher sein", "Die Warteschlange sollte schneller vorangehen", "Ich sollte schlanker, hübscher oder erfolgreicher sein". Diese Gedanken zeigen unseren Wunsch nach einer anderen Realität.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir alles akzeptieren müssen, sondern dass wir die Dinge ohne Widerstand betrachten können und ohne uns in innere Konflikte zu verwickeln. Niemand wünscht sich, dass seine Kinder krank werden, oder in einen Autounfall geraten, aber wenn es passiert, bringt es uns nicht weiter, uns innerlich dagegen zu wehren. Es schmerzt, mit der Realität zu kämpfen. Es gibt bessere und gesündere Wege, darauf zu reagieren.
“Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist optional” (Unbekannt)
Bei eigenen Angelegenheiten bleiben
Katie Byron erklärt, dass es nur drei Arten von Angelegenheiten gibt: meine, Ihre und Gottes. (Für sie bedeutet das Wort "Gott" eigentlich die "Realität"). Viel von unserem Stress entsteht, wenn wir uns in Gedanken außerhalb unserer eigenen Angelegenheiten bewegen. Wenn ich mir Sorgen mache und denke: "Du solltest einen Job haben, ich möchte, dass du glücklich bist, du müsstest pünktlich sein", dann mische ich mich in die Angelegenheiten anderer ein. Wenn ich mich über Dinge wie Erdbeben, Überschwemmungen oder den Zeitpunkt meines Todes sorge, dann beschäftige ich mich mit den Angelegenheiten des Gottes.
Die Frage, die sich stellt, ist: Wenn ich mich so sehr mit dem Leben der anderen Menschen beschäftige, wer lebt dann mein eigenes?
Wenn du dich ständig mit den Angelegenheiten anderer beschäftigst, hindert dich das daran, in deinem eigenen Leben präsent zu sein. Du entfremdest dich selbst und fragst dich danach vielleicht, warum dein eigenes Leben nicht richtig funktioniert.
“Zu denken, dass ich weiß, was für einen anderen Menschen das Beste ist, bedeutet, dass ich mich nicht mit meinen Angelegenheiten beschäftige. Sogar im Namen der Liebe ist das pure Arroganz, und das Resultat sind Stress, Sorge und Furcht. Weiß ich, was für mich selbst richtig ist? Nur das ist meine Angelegenheit. Daran sollte ich arbeiten, bevor ich versuche, anderer Leute Probleme zu lösen” (Katie Byron)
Wenn du das nächste Mal Stress oder Unbehagen empfindest, dann frage dich, in wessen Angelegenheiten du dich gedanklich befindest.
“Ein Gedanke ist harmlos, solange wir ihn nicht glauben. Es sind nicht unsere Gedanken, die Leiden verursachen, sondern die Tatsache, dass wir an diese Gedanken klammern. Wenn wir an einem Gedanken hängen, bedeutet das, dass wir ihn für wahr halten, ohne ihn zu hinterfragen” (Katie Byron)
Katie Byron empfiehlt, eigene Gedanken und Theorien regelmäßig zu überprüfen. Dazu hat sie eine Methode entwickelt, welche “The Work" heißt. Diese Methode der Selbsterkenntnis, zielt darauf ab, Gedankenmuster zu hinterfragen, die Leiden verursachen können. Sie besteht aus vier Fragen, die helfen, Gedanken zu untersuchen und zu transformieren.
Diese vier Fragen lauten:
Ist das wahr?
Bist du absolut sicher, dass das wahr ist?
Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Es ist eine praktische Methode, um Stress abzubauen und ein tieferes Verständnis von sich selbst und der eigenen Wahrnehmung zu erlangen.
Literatur:
Katie Byron "Lieben was ist. Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können"
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